Es war einmal ein kleiner, neugieriger Bär namens Benno. Benno wohnte in einem gemütlichen kleinen Haus am Rande des Waldes des Vergessens. Er liebte es, Abenteuer zu erleben, aber es gab eine Sache, die ihm immer wieder Schwierigkeiten bereitete: das Zählen. Die Zahlen waren für ihn wie ein Haufen verwirrender Kringel und Striche.
Eines sonnigen Nachmittags, als Benno versuchte, seine Spielzeugautos zu zählen und immer wieder durcheinanderkam, seufzte er laut. „Oh, ich wünschte, ich könnte die Zahlen verstehen!“
Plötzlich raschelte es im Gebüsch und ein winziges, leuchtendes Wesen mit schimmernden Flügeln schwebte vor seiner Nase. Es war eine Zahlenfee namens Zifferina.
„Ich habe deinen Wunsch gehört, kleiner Benno“, zwitscherte Zifferina mit einer Stimme, die wie das Klingen kleiner Glöckchen klang. „Ich kann dir helfen. Aber dafür müssen wir eine Reise ins Zahlenland machen. Bist du bereit?“
Bennos Augen wurden groß und rund. „Ins Zahlenland? Aber sicher!“
Zifferina tippte mit ihrem winzigen Zauberstab auf Bennos Nase. Ein goldener Schimmer umgab ihn, und als er blinzelte, stand er nicht mehr in seinem Zimmer, sondern am Anfang eines sonderbaren Pfades.
Die Reise beginnt: Die Eins
Vor ihnen stand ein einzelner, riesiger Baum, so groß, dass seine Spitze die Wolken zu berühren schien. An diesem Baum hing genau 1 riesiger, rot glänzender Apfel.
„Das ist die Eins“, erklärte Zifferina. „Alles beginnt mit der Eins. Sie steht ganz allein, stolz und gerade. Schau, Benno, 1 Baum, 1 Apfel.“
Benno betrachtete den Baum. Es war leicht, sich die Eins zu merken. Er pflückte den Apfel, der überraschenderweise gar nicht schwer war, und biss herzhaft hinein. Er schmeckte süßer als jeder Apfel, den er je gegessen hatte.
Zwei verspielte Eichhörnchen
Sie folgten dem Pfad weiter und kamen an eine Wiese. Dort jagten sich 2 flauschige Eichhörnchen gegenseitig um einen Baumstumpf herum. Sie kicherten und warfen sich spielerisch Nüsse zu.
„Sieh nur“, sagte Zifferina. „Das ist die Zwei. Sie sind ein Paar, ein Duo. So wie du 2 Augen und 2 Ohren hast. Eins und noch eins ergibt zwei.“
Benno lachte, als eines der Eichhörnchen ihm zuzwinkerte. Er winkte ihnen mit seinen 2 Pfoten zum Abschied und steckte sich eine ihrer Nüsse in die Tasche.
Drei bunte Schmetterlinge
Der Weg führte sie zu einem Bach, dessen Wasser klar und glitzernd war. Über dem Wasser tanzten 3 wunderschöne Schmetterlinge. Einer war leuchtend blau, einer sonnengelb und der dritte rubinrot. Sie flogen in einer fröhlichen Dreiergruppe auf und ab.
„Das ist die Drei“, flüsterte Zifferina. „Siehst du, wie sie zusammen tanzen? 1, 2, 3. Drei ist eine fröhliche Zahl.“
Benno versuchte, die Schmetterlinge zu fangen, aber sie waren zu schnell. Er beobachtete sie eine Weile und merkte sich ihre leuchtenden Farben.
Vier singende Frösche
Am Ufer des Baches saßen auf vier Seerosenblättern 4 grüne Frösche. Sie quakten eine lustige Melodie. Jeder Frosch trug einen kleinen Hut in einer anderen Farbe.
„Hörst du das Konzert der Vier?“, fragte Zifferina. „Jeder hat seine eigene Stimme, und zusammen klingen sie wunderbar. Zähl sie mal, Benno.“
Benno streckte seine Pfote aus und zählte langsam: „1, 2, 3, 4. Vier Frösche!“ Er war stolz auf sich. Die Frösche quakten ihm ein lautes „Bravo!“ entgegen.
Fünf fleißige Bienen
Weiter des Weges kamen sie an einem Feld voller duftender Blumen vorbei. 5 dicke, summende Bienen flogen von Blüte zu Blüte und sammelten Nektar. Sie waren sehr beschäftigt.
„Das ist die Fünf“, erklärte Zifferina. „Schau, wie viele Finger du an einer Pfote hast. Genau 5! Die Fünf ist eine fleißige und wichtige Zahl.“
Benno hielt seine Pfote hoch und zählte seine Krallen: „1, 2, 3, 4, 5. Genau wie die Bienen!“ Eine der Bienen summte ihm freundlich zu, bevor sie zur nächsten Blume weiterflog.
Sechs glitzernde Steine
Der Pfad wurde steiniger und führte sie an eine kleine Höhle. Im Eingang der Höhle lagen 6 wunderschön glitzernde Kieselsteine. Sie schimmerten in allen Farben des Regenbogens.
Zifferina stupste einen der Steine mit ihrem Zauberstab an. „Die Sechs. Eine sehr ordentliche Zahl. Schau, man kann sie schön in zwei Reihen zu je drei Steinen legen.“
Benno ordnete die Steine. Drei in der ersten Reihe, drei in der zweiten. „1, 2, 3, 4, 5, 6. Das sieht hübsch aus!“, rief er. Er steckte einen der kleinsten, blauen Steine ein.
Sieben freche Vögel
Hoch über ihnen, auf den Ästen einer alten Eiche, saßen 7 kleine Vögel und zwitscherten ein lautes Lied. Sie waren so frech, dass sie Kirschkerne auf den Weg spuckten.
„Das sind die Sieben“, lachte Zifferina. „Eine wilde und lustige Zahl. Zähl sie mal, bevor sie alle wegfliegen!“
Benno zählte schnell: „1, 2, 3, 4, 5, 6, 7. Sieben freche Spatzen!“ Einer der Vögel ließ eine rote Feder herabsegeln, die Benno geschickt auffing.
Acht tanzende Marienkäfer
Unter einem großen Farnblatt fand Benno eine kleine Versammlung. 8 Marienkäfer mit leuchtend roten Flügeln und schwarzen Punkten tanzten im Kreis.
„Die Acht“, sagte Zifferina, „ist eine ganz besondere Zahl. Sie sieht aus wie eine Schneemann oder eine Rennstrecke, die niemals endet.“
Benno legte sich auf den Bauch, um die tanzenden Käfer besser zu sehen. Er zählte ihre Punkte, aber das waren viel zu viele. Er konzentrierte sich auf die Käfer selbst: „1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8. Acht kleine Tänzer!“
Neun leuchtende Pilze
Als die Sonne langsam unterging, kamen sie in einen Teil des Waldes, in dem 9 Pilze in einem perfekten Kreis wuchsen. Diese Pilze waren nicht gewöhnlich; sie leuchteten sanft in der Dämmerung und verströmten ein warmes, freundliches Licht.
„Wow“, flüsterte Benno ehrfürchtig. „Das ist ja magisch.“ „Das ist die Neun“, sagte Zifferina sanft. „Eine fast perfekte Zahl, kurz vor dem großen Finale. Sie leuchten uns den Weg.“
Benno ging um den Kreis herum und berührte jeden Pilz ganz vorsichtig. „1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Neun kleine Laternen.“
Zehn funkelnde Sterne
Schließlich erreichten sie die Spitze eines Hügels. Der Nachthimmel war klar und über ihnen funkelten unzählige Sterne. Aber direkt vor ihnen, so nah, dass man sie fast berühren konnte, funkelten 10 besonders helle Sterne in einer Reihe.
„Und hier sind wir am Ziel“, sagte Zifferina feierlich. „Die Zehn. Eine große, runde und vollständige Zahl. Sie besteht aus der Eins und einer Null. Mit der Zehn kannst du schon fast alles zählen!“
Benno setzte sich ins Gras und blickte in den Himmel. Er zählte die funkelnden Lichter: „1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10!“
Ein Gefühl von Stolz und Freude durchströmte ihn. Er hatte es geschafft! Er konnte bis zehn zählen!
Zifferina lächelte. „Siehst du, Benno? Zahlen sind keine verwirrenden Kringel. Sie sind Abenteuer, Freunde und Geschichten. Jede Zahl hat ihre eigene kleine Magie.“
Sie tippte erneut mit ihrem Zauberstab auf seine Nase. Wieder umgab ihn der goldene Schimmer, und als er die Augen öffnete, saß er wieder in seinem Zimmer. Die Sonne schien durch das Fenster und seine Spielzeugautos standen vor ihm auf dem Boden.
Aber etwas war anders. Benno sah die Autos an und begann zu zählen.
„1 rotes Feuerwehrauto.“ „2 blaue Rennwagen.“ „3 gelbe Bagger.“ …und er zählte weiter, bis er bei seinem zehnten und letzten Auto ankam. „…und 10! Zehn Spielzeugautos!“
Er lachte laut auf. Die Reise ins Zahlenland war kein Traum gewesen. In seiner Tasche fand er eine Eichhörnchen-Nuss, einen glitzernden blauen Kieselstein und eine rote Vogelfeder. Und in seinem Herzen trug er die Magie der Zahlen. Von diesem Tag an war das Zählen für Benno das schönste Spiel der Welt.



















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