Inmitten der riesigen, weißen Welt der Antarktis, wo die Eisberge wie schlafende Riesen aussahen und der Schnee unter der Sonne wie eine Million kleiner Diamanten glitzerte, lebte ein kleiner Pinguin namens Pingu. Pingu war ein fröhlicher und neugieriger Pinguin mit einem blitzsauberen, schwarz-weißen Frack und lustigen Watschelfüßen. Aber Pingu hatte eine Leidenschaft, die ihn von vielen anderen Pinguinen unterschied, eine Leidenschaft, die sein Herz schneller schlagen ließ als die aufregendste Fischjagd: Er liebte Eishockey über alles.
Jeden Morgen, sobald die ersten Sonnenstrahlen das Eis in ein goldenes Licht tauchten, war Pingu schon hellwach. Nach einem schnellen Frühstück aus leckerem Krill, den seine Eltern für ihn gefangen hatten, verabschiedete er sich und watschelte so schnell er konnte zu einer besonderen, spiegelglatten Eisfläche, die von hohen Schneewänden umgeben war. Das war ihr Stadion, ihre ganz persönliche Eishockey-Arena, geschaffen von der Natur selbst.
Dort warteten schon seine Freunde auf ihn. Da war Finn, der schnellste von allen. Wenn Finn loslegte, sahen seine Füße aus wie kleine Propeller, und er flitzte über das Eis wie ein silberner Pfeil. Dann war da noch Lina, die beste Verteidigerin, die man sich vorstellen konnte. Mit ihrem mutigen Blick und ihrer standhaften Haltung kam an ihr kein Puck und kein Gegner vorbei. Und natürlich Kalle, der Torwart. Kalle war ein bisschen ein Träumer und manchmal baute er lieber kleine Schneemänner in seinem Tor, als den Puck zu fangen, aber wenn es darauf ankam, war er ein unschlagbarer Held.
Ihre Ausrüstung war einfach, aber perfekt für sie. Ihre Schläger waren stabile, glatt geschliffene Eiszapfen, die sie nach stürmischen Nächten sammelten. Ihr Puck war ein besonders runder, flacher Kieselstein, den Finn am Strand gefunden hatte. Sie brauchten keine schicken Trikots oder teure Schlittschuhe. Sie hatten ihre Freundschaft und ihre unbändige Freude am Spiel.
An einem besonders klaren und kalten Tag lag eine besondere Aufregung in der Luft. Ein großes, freundschaftliches Spiel stand bevor! Pingu und seine Freunde sollten gegen die „Eisbrecher“ antreten, ein Team von Pinguinen vom benachbarten Eisschelf. Die Eisbrecher waren bekannt für ihr schnelles Spiel und ihre cleveren Tricks. Pingu, Finn, Lina und Kalle wussten, dass sie heute ihr Allerbestes geben mussten.
Das Spiel begann. Der Kieselstein-Puck tanzte über das Eis. Die Eisbrecher waren unglaublich schnell. Sie passten den Stein mit einer solchen Präzision hin und her, dass Pingu und seinen Freunden ganz schwindelig wurde. Das Klack-klack-klack ihrer Eiszapfen-Schläger hallte durch die eisige Luft. Pingu, mit seinem Herzen voller Entschlossenheit, führte sein Team an. Er schlängelte sich durch die gegnerischen Spieler, seine Augen immer fest auf den kleinen, grauen Stein gerichtet.
„Pingu, hierher!“, rief Finn, der wie ein Blitz an der Seite entlangschoss. Pingu passte den Puck mit einer geschickten Drehung seines Schlägers. Finn nahm ihn an, ohne langsamer zu werden, und schoss auf das Tor. Doch der Torwart der Eisbrecher, ein großer, kräftiger Pinguin namens Boris, war zur Stelle und wehrte den Schuss ab.
Es war ein hartes Spiel. Und schon bald passierte es: Einer der Eisbrecher-Stürmer nutzte eine kleine Unaufmerksamkeit und schoss den Puck zielsicher in Kalles Tor. 1:0 für die Eisbrecher! Ein lauter Jubelruf erschütterte die Arena.
Pingu sah in die enttäuschten Gesichter seiner Freunde. Aber Aufgeben kam für sie nicht in Frage. Lina klopfte mit ihrem Schläger entschlossen aufs Eis. „Kopf hoch, Team! Das schaffen wir noch!“, rief sie motivierend.
Ihr Kampfgeist war wieder geweckt. Lina verwandelte sich in eine unüberwindbare Mauer in der Verteidigung. Kein einziger Schuss kam mehr an ihr vorbei. Und Kalle im Tor, angesteckt von Linas Energie, vergaß seine Schneemänner und war hellwach. Er hechtete nach links, er sprang nach rechts und machte eine unglaubliche Parade nach der anderen. Einmal rettete er den Puck mit der äußersten Spitze seines Flügels, genau auf der Torlinie! Seine Freunde jubelten ihm laut zu und Kalle plusterte sich vor Stolz auf.
Jetzt wusste Pingu, dass es an ihm war. Er hatte wochenlang einen besonderen Trick geübt, eine schnelle Pirouette mit einem anschließenden Schuss. Er wartete auf den richtigen Moment.
Finn gelang es, den Puck zu erobern und ihn quer über das Eis zu Pingu zu spielen. Pingu atmete tief durch. Er sah den Weg zum Tor vor sich. Er lief los, täuschte nach links an, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und traf den Puck im perfekten Moment. Der kleine Stein flog wie eine Kanonenkugel durch die Luft und landete mit einem befriedigenden Klack im Netz des Gegners. Tor!
Der Ausgleich! Die Spannung war kaum auszuhalten. Die Sonne stand schon tief am Horizont und tauchte alles in ein sanftes, oranges Licht. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
Beide Teams kämpften mit letzter Kraft. Die Eisbrecher wollten den Sieg genauso sehr wie Pingu und seine Freunde. Sie griffen immer wieder an, aber die Verteidigung von Pingu’s Team hielt stand.
Und dann, in den allerletzten Sekunden des Spiels, sah Pingu die Lücke. Lina hatte den Puck hart erkämpft und ihn zu ihm gestoßen. Pingu nahm den Puck an und watschelte, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, auf das gegnerische Tor zu. Die Zurufe seiner Freunde gaben ihm Kraft und schienen ihn vorwärtszuschieben. Nur noch der große Torwart Boris stand zwischen ihm und dem Sieg.
Pingu dachte schnell nach. Er täuschte einen Schuss auf die rechte Seite an. Boris reagierte und warf sich in diese Ecke. Doch im selben Moment zog Pingu den Puck blitzschnell auf die andere Seite und schob ihn sanft in die linke, nun völlig leere Ecke des Tores.
Toooor! Pingu’s Team hatte gewonnen!
Ein ohrenbetäubender Jubel brach aus. Sie rutschten auf dem Bauch über das Eis, umarmten sich und tanzten wild durcheinander. Die Eisbrecher waren zwar enttäuscht, aber sie waren faire Verlierer. Sie kamen herüber, klopften Pingu und seinen Freunden anerkennend auf die Schultern und gratulierten ihnen zu dem tollen Spiel.
Als die Dämmerung hereinbrach, saßen beide Teams zusammen, teilten sich die leckersten Fische und erzählten sich von ihren besten Spielzügen. In diesem Moment wussten alle, dass es nicht nur um das Gewinnen ging. Das Wichtigste war die Freude am Spiel, der Nervenkitzel und vor allem die wunderbare Freundschaft, die sie alle verband und die sie selbst in der kältesten Polarnacht wärmte.
In dieser Nacht kuschelte sich Pingu eng an seine Eltern. Er schlief mit einem Lächeln ein und träumte davon, wie er über das endlose Eis glitt, den kalten Wind im Gesicht spürte und das fröhliche Rufen seiner Freunde hörte. Er war Pingu, der kleine Pinguin mit der großen Liebe zum Eishockey, und er konnte es kaum erwarten, morgen wieder mit seinen besten Freunden auf ihrem wunderbaren, eisigen Spielplatz zu stehen.



















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