Jonas und das Traumland

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In einem kleinen Haus am Rande einer geschäftigen Stadt lebte ein kleiner Junge namens Jonas. Jonas hatte es nicht leicht mit der Nacht. Jedes Mal, wenn die Sonne unterging und die Sterne langsam am Himmel aufleuchteten, wurde er unruhig. Die Dunkelheit fühlte sich für ihn an wie ein großes, leeres Loch, das er füllen musste, indem er so lange wie möglich wach blieb.

Eines Abends, als seine Mutter ihn ins Bett bringen wollte, seufzte Jonas tief. „Mama, ich mag die Nacht nicht. Sie ist so langweilig und schwarz“, sagte er. Seine Mutter lächelte sanft und zog eine alte, staubige Kiste unter seinem Bett hervor. „Jonas“, sagte sie, „die Nacht ist alles andere als leer. Sie ist der Anfang eines ganz besonderen Ortes.“ Sie öffnete die Kiste und holte einen kleinen, plüschigen Bären mit einem glitzernden Herz auf der Brust heraus. „Das ist Herr Theodor. Er ist der Hüter des Traumlands.“

Jonas war skeptisch, aber er kuschelte sich mit dem Bären ins Bett. Er blickte auf das funkelnde Herz und dachte: „Wenn es wirklich ein Traumland gibt, dann will ich es sehen.“ Im selben Moment, als er den Gedanken fasste, begann das Herz des Bären zu leuchten. Das Licht wurde heller und heller, bis es den ganzen Raum ausfüllte. Plötzlich löste sich Jonas‘ Körper auf, und er schwebte in einem Wirbel aus Farben und Sternenstaub, bis er sanft auf einem weichen, duftenden Boden landete.

Er war nicht mehr in seinem Zimmer. Um ihn herum wuchsen riesige Bäume, deren Stämme aus Schokostreuseln bestanden und deren Blätter aus bunten Gummibärchen waren. Der Boden war mit glitzerndem Puderzucker bedeckt, der bei jedem Schritt knisterte. „Willkommen im Traumland, Jonas!“, rief eine winzige, fröhliche Stimme. Aus einem Erdloch sprang ein kleiner Wichtel mit einer Mütze aus Zuckerwatte. „Ich bin Pip. Wir haben auf dich gewartet!“

Pip erklärte Jonas, dass das Traumland ein magischer Ort war, an den alle guten Träume flogen, um sich auszuruhen, bis sie einen Menschen fanden, dem sie eine Freude machen konnten. In letzter Zeit jedoch war es im Traumland still geworden, weil die Menschen, besonders die Kinder, aufgehört hatten, an die Magie der Träume zu glauben.

Jonas war sofort Feuer und Flamme. Er wollte helfen, die Magie zurückzubringen. Er und Pip sprangen auf eine Wolke, die weich wie Watte war und sanft durch die Luft schwebte. Sie ritten auf einem Regenbogen, der wie eine Rutsche aussah, und schwammen in einem Fluss, dessen Wasser wie warme, flüssige Schokolade roch. Jonas lachte und rief vor Freude. Er fühlte sich so glücklich und frei, wie er es noch nie zuvor getan hatte.

Nach all diesen Abenteuern führte Pip Jonas zu einer Lichtung. In der Mitte stand ein riesiger, leuchtender Baum. An seinen Ästen hingen leuchtende Kugeln, die wie winzige Planeten aussahen. „Das sind die Träume“, flüsterte Pip. „Jeder von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen.“ Jonas berührte eine der Kugeln, und sofort sah er vor seinem inneren Auge ein Bild von einem Jungen, der auf einem fliegenden Fahrrad ritt, um den Mond zu erreichen. Es war ein Wunschtraum.

Jonas verstand jetzt, was seine Mutter meinte. Die Nacht war kein leeres Loch, sondern ein riesiges, geheimes Abenteuer. Er versprach Pip und den anderen Traumland-Bewohnern, dass er von nun an jede Nacht kommen und ihnen helfen würde, die Magie der Träume am Leben zu erhalten.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, lag er wieder in seinem Bett. Die Sonne schien durch sein Fenster, und Herr Theodor, der Bär, lag neben ihm. Jonas lächelte und drückte den Bären fest an sich. Er wusste, dass das Traumland echt war und dass ein Abenteuer nur einen Atemzug entfernt war. Und so ging Jonas von diesem Tag an jeden Abend gerne ins Bett, in dem Wissen, dass die Nacht ein Tor zu einer Welt voller Wunder war.


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