Es war einmal ein Junge namens Finn, der hatte eine ganz besondere Katze. Ihr Name war Prinzessin Fluffy, aber Fluffy war alles andere als eine zarte Prinzessin. Sie war eine kleine, rot getigerte Katze mit Augen so grün wie frisch gemähtes Gras und einem Charakter, der eher zu einem Löwen passte als zu einer Hauskatze. Fluffy liebte es, in den seltsamsten Verstecken zu schlafen: mal im Wäschekorb zwischen Finns Socken, mal in der leeren Brotdose (was immer ein Rätsel war), und am allerliebsten in der Schublade mit den Gummibändern.
Finn fand das nicht gut. „Eine Katze braucht eine richtige Höhle!“, sagte er eines Morgens zu seinem Teddybär Knöpfchen. „Einen Ort, der nur ihr gehört, gemütlich und kuschlig, wo sie von Mäusen aus Käse träumen kann!“ Knöpfchen nickte zustimmend.
Also beschloss Finn, die perfekte Katzenhöhle für Prinzessin Fluffy zu bauen. Er schnappte sich seinen Werkzeugkasten (einen alten Schuhkarton mit einem Hammer aus Plastik und einem Schraubenzieher, der eigentlich ein Bleistift war) und machte sich an die Arbeit.
Zuerst brauchte er Baumaterial. Finn sammelte alles, was er finden konnte: eine große Pappschachtel vom neuen Fernseher (die hatte Fluffy bisher ignoriert), ein paar alte Handtücher, ein kleines Kissen und glitzernde Geschenkbandreste.
„Das wird das stabilste und schönste Katzenhaus aller Zeiten!“, verkündete Finn stolz, während er die Pappschachtel zurechtschnitt. Er schnitt ein rundes Loch als Eingang aus. „Damit Prinzessin Fluffy bequem rein- und rauslaufen kann“, erklärte er.
Als nächstes kam die Einrichtung. Finn legte das weiche Kissen hinein und drapierte die Handtücher so, dass es aussah wie ein königliches Bett. Dann wickelte er die glitzernden Bänder um den Eingang. „Das sind die funkelnden Vorhänge, damit keine unerwünschten Blicke stören!“, flüsterte er.
Nach Stunden harter Arbeit – mit viel Klebeband, ein paar umgefallenen Kissen und einem kleinen Pflaster für seinen Finger – stand sie endlich da: die prächtigste Katzenhöhle, die Finn je gesehen hatte!
Stolz präsentierte er sie Prinzessin Fluffy. „Schau mal, Fluffy!“, rief er. „Deine ganz eigene Höhle! Gemütlich, kuschlig und nur für dich!“
Prinzessin Fluffy, die gerade dabei war, einen imaginären Schmetterling zu jagen, stoppte abrupt. Sie beäugte die Höhle skeptisch. Sie schnüffelte einmal am Eingang. Dann hob sie eine Pfote und stupste vorsichtig gegen einen der Glitzerbänder. Das Band wackelte. Fluffy zuckte mit den Schnurrhaaren.
Sie machte einen Schritt näher. Finn hielt den Atem an. Würde sie hineingehen? Würde sie es lieben?
Prinzessin Fluffy schob ihren Kopf in den Eingang, schnüffelte ausführlich im Inneren und zog ihn dann wieder heraus. Sie gähnte genüsslich, streckte sich ausgiebig – und legte sich dann direkt auf das Dach der Höhle.
Finn klappte der Mund auf. „Aber… Fluffy! Das ist doch deine Höhle! Du sollst DA DRIN schlafen!“ Fluffy öffnete ein Auge, sah ihn an, als wollte sie sagen: „Da drinnen? Viel zu langweilig! Von hier oben habe ich eine viel bessere Aussicht!“ Und dann schlief sie schnurrend ein.
Finn war zuerst enttäuscht. Aber dann musste er lachen. Typisch Fluffy! Er hatte so viel Mühe gegeben, aber seine wählerische Katze hatte ihre eigene Idee, wie man eine Katzenhöhle benutzt.
Am nächsten Tag hatte Finn eine neue Idee. Er baute eine kleine Treppe aus Büchern neben die Höhle, damit Fluffy leichter aufs Dach klettern konnte. Er legte ein extra weiches Handtuch auf das Dach und befestigte sogar eine kleine Feder an einem Faden, die über dem Dach baumelte – als Wolken-Fänger für Fluffys Träume.
Fluffy beäugte die Neuerungen. Diesmal kletterte sie die Büchertreppe hinauf, stupste die Feder mit der Pfote an, miaute zufrieden und rollte sich auf dem Dach zusammen. Es war vielleicht nicht die Höhle, die Finn gebaut hatte, aber es war ihr Lieblingsplatz.
Von diesem Tag an war Finns Katzenhöhle immer bewohnt – mal auf, mal drunter, manchmal sogar daneben. Finn lernte, dass man Katzen nicht vorschreiben kann, wo sie am glücklichsten sind. Aber er war trotzdem stolz auf seine Kreation. Und wer weiß, vielleicht hat Prinzessin Fluffy ja doch manchmal, wenn Finn nicht hingesehen hat, einen kurzen, geheimen Blick in ihr königliches Bett geworfen. Aber nur ganz kurz, versteht sich. Man wollte ja nicht zugeben, dass der kleine Baumeister doch ganz gute Arbeit geleistet hatte!



















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