Robbie, die Riesenrobbe und das Geheimnis der wandernden Eisschollen

6 min


0

In der weiten, glitzernden Arktis, wo das Eis so blau war wie der tiefste Ozean und die Luft so frisch wie ein Pfefferminzbonbon, da lebte eine kleine Robbe namens Robbie. Nun, Robbie war keine gewöhnliche Robbe. Er war klein, aber er träumte groß – nämlich davon, die größte und mutigste Robbe der ganzen Arktis zu werden! Das Problem war nur: Robbie war ziemlich schüchtern und ein bisschen tollpatschig. Immer, wenn er etwas Besonderes vorhatte, rutschte er aus oder purzelte ins Wasser.

Robbie liebte es, auf den riesigen Eisschollen herumzutollen. Sie waren wie schwimmende Spielplätze, mal groß wie ein Fußballfeld, mal klein wie ein Pfannkuchen. Aber Robbie hatte ein besonderes Auge für die wandernden Eisschollen. Das waren die ganz großen, majestätischen Eisberge, die langsam durch das Meer zogen und die anderen Robben mit ihren langen Reisen beeindruckten.

Eines eisigen Morgens, als die Sonne gerade erst über den Horizont lugte, bemerkte Robbie etwas Merkwürdiges. Die größte und beeindruckendste wandernde Eisscholle, die alle „Titan“ nannten, schien vom Kurs abzukommen. Normalerweise trieb sie majestätisch gen Norden, doch heute bog sie plötzlich ab und steuerte direkt auf die kleine Robbenkolonie zu!

„Huch!“, sagte Robbie und purzelte vor Schreck rückwärts ins Wasser. Er tauchte wieder auf und rieb sich die Augen. War er nur müde? Doch nein, der Titan kam tatsächlich näher und näher!

Die anderen Robben wurden unruhig. „Was ist los mit dem Titan?“, brummte Opa Otto, die älteste Robbe der Kolonie. „Der war noch nie so nah!“ Robbie war der Einzige, der den Mut hatte, nachzusehen. Er schwamm vorsichtig näher an die riesige Eisscholle heran. Sie war so hoch wie ein Haus!

Als er nah genug war, hörte er ein leises „Knirsch-Knirsch“ und dann ein noch leiseres „Hilfe!“. Robbie rieb sich seine Schnurrhaare. Hörte er Gespenster? „Hier unten!“, piepste eine Stimme. Robbie tauchte unter Wasser.

Und was sah er da? Unter dem Titan, verklemmt zwischen zwei Eiszacken, saß ein winziges, leuchtendes Eis-Glühwürmchen! Es war so klein wie Robbies Flosse und hatte einen winzigen, funkelnden Helm auf dem Kopf, der blinkte wie ein Mini-Leuchtturm. „Ich bin Glimmer, das Eis-Glühwürmchen!“, piepste er. „Und ich bin in Not! Ich bin hier unten eingeklemmt und kann den Titan nicht mehr steuern! Er ist mein fliegendes Zuhause!“

Robbie war überrascht. Ein Eis-Glühwürmchen, das eine Eisscholle steuern konnte? Das war ja verrückter als eine tanzende Robbe! „Du steuerst den Titan?“, fragte Robbie ungläubig. Glimmer nickte. „Ja! Wir Eis-Glühwürmchen sind die Navigatoren der wandernden Eisschollen! Wir passen auf, dass sie auf Kurs bleiben und niemandem in die Quere kommen. Aber jetzt steuere ich auf eure Kolonie zu! Wenn ich mich nicht befreien kann, rammt der Titan eure Eisschollen!“

Robbie wusste sofort: Er musste Glimmer helfen! Aber wie? Das Eis-Glühwürmchen war fest eingeklemmt. „Ich muss dich da rausholen!“, sagte Robbie. Er versuchte, Glimmer zu schieben und zu ziehen, aber Glimmer war fest wie ein Eisklotz. Robbie wurde schon ganz müde. Er musste doch die größte und mutigste Robbe werden!

Plötzlich hatte Robbie eine Idee. Er erinnerte sich an etwas, das Opa Otto ihm einmal erzählt hatte: „Manchmal ist das kleinste Blubbern das lauteste, Robbie!“ Robbie tauchte tief unter Wasser. Er schwamm zu der Stelle, wo Glimmer eingeklemmt war. Dann nahm er einen tiefen Atemzug und… BLUBB! Er pustete die größten Blasen, die er je gepustet hatte! Sie waren so groß wie kleine Fußbälle und stiegen direkt zu der Eiszacke auf, die Glimmer festhielt.

Die Blasen waren so stark, dass sie die Eiszacke zum Wackeln brachten! Knirsch! Knirsch! „Nochmal, Robbie!“, piepste Glimmer aufgeregt. Robbie pustete noch mehr Blasen. BLUBB! BLUBB! BLUBB! Die Eiszacke knirschte und knackte. Und dann, mit einem lauten „KRAAACH!“, brach sie ab!

Glimmer war frei! Er jubelte und umarmte Robbies Schnurrhaare. „Du hast mich gerettet!“, rief er. Glimmer kletterte schnell wieder in seine kleine Steuerkabine im Inneren der Eisscholle und lenkte den Titan in letzter Sekunde weg von der Robbenkolonie. Puh! Das war knapp!

Die anderen Robben sahen erstaunt zu, wie der Titan wieder auf Kurs ging. Sie hatten nichts von Glimmer oder Robbies Blasen-Rettungsaktion mitbekommen. Sie dachten, der Titan hätte einfach nur seinen Kurs korrigiert. Nur Opa Otto zwinkerte Robbie zu. „Ein kleines Blubbern, nicht wahr, Robbie?“, brummte er.

Von diesem Tag an waren Robbie und Glimmer die besten Freunde. Jeden Abend traf sich Robbie heimlich mit Glimmer unter dem Titan. Glimmer erzählte ihm von seinen Reisen und den Wundern des Meeres, und Robbie berichtete von den neuesten Fischfang-Geschichten der Kolonie. Robbie war zwar immer noch ein bisschen tollpatschig, aber er wusste jetzt, dass man nicht riesig sein musste, um eine Riesenrobbe zu sein. Man brauchte nur Mut, eine gute Idee und die Fähigkeit, im richtigen Moment die größten Blasen zu pusten! Und so schwamm Robbie, die Riesenrobbe, glücklich durch die Arktis, immer bereit für das nächste Abenteuer mit seinem kleinen Eis-Glühwürmchen-Freund.


Magst du diese Geschichte? Dann teile diese mit deinen Freunden!

0

Wie ist Deine Reaktion?

traurig traurig
0
traurig
verärgert verärgert
0
verärgert
lustig lustig
0
lustig
love love
0
love
ängstlich ängstlich
0
ängstlich
langweilig langweilig
0
langweilig
omg omg
0
omg
DreamStorys

0 Kommentare

Share this